Kathedrale Notre-Dame, Senlis, Picardie
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Unter dem Episkopat von Thibaut wurde 1150 mit dem Bau einer der ersten gotischen Kathedralen Frankreichs begonnen.
Die Weihe war am 16. Juni 1191 und wurde von Wilhelm, dem Erzbischof von Reims, durchgeführt.
Der Bau mit seinen unterschiedlich hohen Türmen wurde ursprünglich ohne Querschiff ausgeführt.
Am Westportal befindet sich ein Giebelfeld aus der Zeit um 1170 mit einer Szene aus der Marienkrönung.
Dieses ist umgeben von zwei Figurengruppen auf beiden Seiten. Die linke Gruppe zeigt Johannes den Täufer, die biblischen Figur Aaron und
die Propheten Moses und Abraham. In der rechten Gruppe sind Simon, die Propheten Jeremia und Jesaja und der König David dargestellt.
Im Vergleich zu anderen Kathedralen wirkt die Senliser Kathedrale mit ihren 76m Länge eher klein - abgesehen von dem 78m hohen Südturm- ist dafür aber sehr viel detailreicher
ausgeführt. Im Jahre 1240 wurde beschlossen, ein Querschiff nachträglich anzubauen. Die Fensterrose an der Westfassade wurde 1250 vollendet.
Ein Blitzschlag führt 1504 zu einem Brand, wonach grosse Teile des Dachstuhls und der Gewölbe zerstört werden.
1520 wurde mit der Gestaltung der Fassaden des Querschiffes begonnen.
Baumeister war Pierre Chambiges, ein Sohn des Martin Chambiges. Jener war der Baumeister des südlichen Querschiffes von Saint Pierre de Beauvais.
Kein Wunder also, daß sich die beiden Fassaden der Querschiffe in vielen Details ähneln.
Besonders die großen Fensterrosen von Senlis und Beauvais sind fast identisch.
Diese Querhausfassaden zählen zu den Meisterwerken des Flamboyant-Stils in Frankreich.
Das Portal der Südfassade ist in Senlis zudem noch streng symmetrisch zu dem der Nordfassade ausgeführt.
Zwischen 1530 und 1534 wurde der Obergaden und die Fassade des südlichen Querschiffes erneuert.
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Aufnahmen: 09/2007, (C) Falk L. Tegtmeier
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