Klosterruine Paulinzella, Thüringen
Im stillen Rottenbachtal mitten in Thüringen liegt Paulinzella. Das Örtchen ist berühmt durch seine große Klosterruine. 1102 wurde hier unter dem Namen Marienzelle eine Einsiedelei gegründet. Die Adelige Paulina gründete schließlich nach einer Romreise mit Erlaubnis des Papstes an dieser Stelle ein Benediktinerkloster.
Nach der Sage soll die Gottesmutter selbst Paulina die Stelle für die Gründung gewiesen haben, indem sie die Bäume des Waldes vor den Augen der Adeligen in steinerne Säulen verwandelte. Paulina verstarb 1108 auf der Reise nach Hirsau, wo sie Mönche für das neue Kloster anwerben wollte. 1124 wurde die Klosterkirche geweiht. Der Bau ist Ausdruck der Hirsauer Reformbewegung. Auf schmückende Details verzichtete man fast vollständig. In den folgenden Jahrhunderten kam das Kloster zu reichem Besitz. Reformation und Bauernaufstand bedeuteten schließlich sein Ende: Das Kloster wurde geplündert und 1536 aufgehoben. 1564 begann der Abbruch der Kirche. Schiller besuchte Paulinzella, fand den Bau als verwilderte Ruine vor und schrieb darauf sein Gedicht "Einsam steh'n des öden Tempels Säulen". Seit dem 19. Jahrhundert wird die Ruine systematisch erhalten und gepflegt. Heute finden dort Konzerte statt. Direkt nebenan stehen der Zinsboden, das ehemalige Gästehaus und Hospital, mit schönem Fachwerk, und das ehemalige Jagdschloss der Fürsten zu Schwarzburg-Rudolstadt aus dem 18. Jahrhundert.
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Aufnahmen: 3/2007, © Frank Vollmer
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