Glossar


Abakus
Oberer Abschluss eines Kapitells oder Platte.

Abt
Seit dem 5/6 Jh. Titel des Klostervorstehers

Abtei
Von einem Abt oder einer Äbtissin selbständig geleitetes Kloster.

Augustiner-Chorherren
Nach den Regeln des hl. Augustinus zusammenlebende Geistliche

Akanthus
Antikes Blattornament (Blatt einer Distelart), diente seit der Antike als Muster für die Ausbildung bauskulturaler Details, z.B. von Kapitellen oder Rahmenleisten.


Alabaster
kristalline Form von Gips oder schwefelsaurem Kalk, äußerlich dem Marmor ähnlich, aber weicher und nicht witterungsbeständig

Altarschranken
(lat. cancellus). Niedere Schranken, die den Altar vom Innenraum der Kirche abgrenzen, meist aus Stein oder Marmor.

Ambo
Aufbau mit Lesepult für die Lesung der Epistel und des Evangeliums.

Antependium
Bekleidung der Vorderseite des Altars

Apsidiole
Kleine Apsis an Kirchen, die dem Chorumgang, dem Querhaus oder den Seitenschiffen angeschlossen ist.


Apsis
(griech. hapsis) Halbrunder Raumteil, meistens überwölbt, Abschluss des Langhauses, des Chores oder des Querhauses. Die Apsis ist meistens nach Osten ausgerichtet

Architrav
Ein auf den Kapitellen der Säulen oder Stüzen liegender Balken, der den Oberbau trägt.

Archivolte
Bogenlauf über romanischen oder gotischen Portalen, meist profiliert und dekoriert.

Arkade
Ein Bogen, der auf Säulen oder Pfeilern liegt

Artrium
Vorhof der altchristlichen Basilika, auch Paradies genannt

Aula
Saal oder Saalbau in einer Pfalz

Azulejos
Farbig glasierte Ziegel oder Fliesen

Baldachin
Traghimmel orientalischer Herkunft über Altären, Grabmalen, Statuen oder Portalen

Balustrade
Aus bauchigen und profilierten Säulen (Baluster) gebildetes Geländer

Basilika
Ursprünglich profane Halle (griech.: basileus=König) mit einem hohem Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen , auch kreizförmige Basilika, die aus Mittelschiff, Seitenschiff, Vierung, Querschiff, Chor, Apsis und Westturm besteht.

Barock
Stilbezeichnung für die Kunst- und Kulturepoche von ca. 1600-1750 Kennzeichen sind die kraftvoll ineinandergreifende Formen

Basis
Fuß einer Säule oder Pfeilers, meistens durch eine Platte (Plinthe), sowie Kehlen und Wülsten profiliert.

Benediktiner
Ältester Mönchsorden im Abendland. Benannt nach Benedikt von Nursia (~480-547). Grundform aller klösterlichen Ordnungen, Gesundheitslehre und Heilseelsorge.

Bergfried
wehrhafter Turm in mittelalterlichen Burgen.

Blendarkarde
Eine Arkade als Verzierung an Gebäuden. Blendarkaden sind Bestandteil vor allem in romanischer und gotischer Architektur.

Bogen
Sammelbegriff für verschiedene Bogenformen wie Rundbogen, Spitzbogen, Segment- oder Stichbogen, Korb- oder Flachbogen. Der Bogen verbindet zwei entfernt stehende Säulen oder Pfeiler.

Bruchstein
roher auf ungefähre rechteckige Form gebrachter Naturstein.

Calefaktorium
Wärmstube einer Klosteranlage.

Chor
(lat. chorus) östlich an das Schiff anschließender sakraler Bereich der Kirche, wo die Messe zelebriert wird. Meist ein rechteckiger oder quadratischer Raum, der mit einer angebauten Apsis oder auch gerade abschließt. Der Chor kann von einem Chorumgang und einem Kapellenkranz umgeben sein.

Codex
Mittelalterliche Form eines handgeschrriebenen Blätterbuches, dessen Buchdeckel meist mit Gold, Leder oder Elfenbein verziert ist.

Confessio
Raum in einer Kirche mit einem Heiligengrab unter dem Altar. Oft mit einem kleinen Sichtfenster versehen. Kryptaähnlicher Unterraum.

Diptychon
Zweiteilige zusammenklappbare Tafel aus Elfenbein, Holz, Metall, oft als Wandaltar benutzt.

Dormitorium
Schlafsaal in einem Kloster

Episkopat
Bischofsamt, Amtszeit eines Bischofs, Gesamtheit der Bischöfe

Empore
Galerieähnliche Bauteile über den Seitenschiffen, zum Mittelschiff hin offen.

Fase
gefaste Ecke, schmale Abschrägung einer Mauer- oder Pfeilerecke.

Flamboyanant-Stil
Englischer und französischer Stil der Spätgotik. Kennzeichen sind die flammenden Ornamente im Maßwerk.

First
Dachfirst, obere Begrenzungskante eines Daches, in der die beiden schrägen Dachflächen zusammentreffen

Franziskaner
Bettelmönche des Mittelalters

Fresko
Gemälde aus Erdfarben auf frischem, feuchten Putz

Fries
dekoratives Horizontalband am Außenbau, meist oberhalb der Fensterzonen, verschiedene Formen: Kreuzbogen-, Bogen-, Rauten-, Zickzack-,Schachbrett oder Röllchenfries

Gewölbe
Nach dem Prinzip eines tragenden Bogens konstruierte, gekrümmte Flächen bildende Eindeckung von Räumen aus massivem, druckfestem Material: Tonnengewölbe, Kreuzgratgewölbe, Kreuzrippengewölbe, Rundtonne, Spitztonne, Die Außenseite ist der Gewölberücken und die Innenseite die Gewölbelaibung.

Hirsauer Bauschema
Die clunyazensische Reformidee wurden seit 1079 von Hirsau aus auf etwa 200 Benediktiner-Klöster im deutschsprachigem Raum verbreitet. Viele zeigen übereinstimmende Bauformen. Eine Säulenbasilika zeigt folgende Hauptmerkmale: doppeltürmige Westfassade, Vorkirche im Westen, Flachdecke, Querhaus im Osten, rechteckiger oder apsidialer Chorabschluß, fünfteiliger Staffelchor, ausgeschiedene Vierung, östliches Langhausjoch mit Pfeilern und Chorschranken, die anschließenden westlichen Joche mit Säulen; Würfelkapitell, Portalrahmung, Keine Krypta, keine Empore.


Hospital
Von Mönchen für Ordensbrüder, Wallfahrer und Reisende errichtete Herberge, Krankenhaus, Altersheim

Initiale
Anfangsbuchstabe eines Textabschnittes, durch Größe, Farbe oder künstlerischen Schmuck hervorgestellt.

Joch
Gewölbefeld, das in der Längsachse eines Kirchenschiffes gezählt wird.

Kathedrale
(lat. cathedra= Stuhl, Ehrensitz des Bischofs). Hauptkirche eines Bischofs in seinem Bistum (Diözese). In Deutschland auch als Dom oder Münster bezeichnet.

Kämpfer
Erste obere Platte zwischen Säulen oder Pfeilern als Auflage für Bögen, Gewölbe oder Gebälk

Kapitell
(lat. capitulum) Übergang von der runden Säule zur Abdeckplatte; Kopf einer Säule, unterschiedlich gestaltet und oft verziert: einfaches Würfelkapitell, Würfelkapitell mit figürlicher Bearbeitung, Kelchblockkapitell. Das Kapitell nimmt die Last eines Architravs oder Bogens auf.

Kapitelsaal
Versammliungsraum der Mönche, zum Vorlesen der Ordensregel, baulich kenntlich durch Fenster zu Seiten des Kreuzgangporetales, durch die ein Einblick möglich war.

Kapitular
merowingisches oder karolingisches Gesetzbuch

Kasel
Liturgisches Obergewand des zelebrierenden Prieseters bei der Messe

Kehle
Hohlkehle, nach innen gewölbtes Zierprofil im Sockel oder Säulenbasis

Klausur
Wohnbereich der Mönche

Kloster
(lat. claustrum = das Verschlossene) Geschlossene bauliche Anlage mit einer Kirche und umgebenden Gebäuden, die einer Gemeinschaft aus Mönchen oder Nonnen dient.

Kollegiatskirche
Stiftskirche

Kosmatenstil
Stil einer vom 12. bis 14. Jh tätigen gleichnamigen Handwerkergruppe aus Italien. Sie stellten vor allem mit Intarsien geschmückte Marmor-Fussböden in Kirchen her. Daneben verzierten sie aber auch andere Ausstattungsteile wie Säulen oder Altäre. Beispiel: Fussboden in St. Maria in Trastevere, Rom.

Kreuzgang
Überdachter Arkadengang eines Klosterhofes, meist quadratisch oder rechteckig, meistens im Norden angrenzend. Am Kreuzgang sind die wichtigsten Klosterbauten anheschlossen. Der Kreuzgang ist der Klostergemeinschaft vorbehalten.

Krypta
Unterkirche, niedriger gewölbter Andachts- und Gedächtnisraum, oft Gräber und Reliquien von Heiligen enthaltend. Meist unter dem Chor einer Kirche.

Langhaus
der für die Gemeinde bestimmte Teil einer längsgerichteten Kirche, bestehend aus Mittelschiff und Seitenschiffe

Lettner
Abschlusswand des Chores gegen das Mittelschiff, reich verziert.

Lisene
senkrecht hervorstehender Mauerstreifen zur Wandgliederung

Lombardischer Baustil
Hauptkennzeichen sind Verzierungen der Außenwände wie Blendarkaden, Pilaster, Lisenen und Bogenfriese.

Maßwerk
Bauornamentik der Gotik. Mit dem Zirkel entworfene Fenster, ursprünglich durchbrochen, später auch als Steinornament.

Majestas Domini
Darstellung des thronenden Christus

Mortuarium
Grablege des Domkapitells, meist im Kreuzgang

Münster
Im allemannischen Kulturraum Südwestdeutschlands und der Schweiz gebräuchlicher Begriff. Münster bedeuted soviel wie "Bürgerkirche". Die jeweilige Bürgerschaft war der Bauträger.

Narthex
Vorraum, Vorhalle am Eingang

Nimbus
Wolke, eine Lichtscheibe, di das Haupt von Göttern, Herrschern oder anderen ausgezeichneten Personen umgibt, bei Heiligen auch als Heiligenschein bezeichnet

Obergaden
Obere Wandzone einer Basilika mit Ihrer Fensterfolge. Die Fenster des Obergadens liegen von aussen gesehen über den Dächern der Seitenschiffe und ermöglichen die direkte Belichtung des Mittelschiffes.

Okulus
augenförmige Rundfenster

Palas
Wohnbau der mittelalterlichen Pfalz oder Burg

Paradies
Vorhof vor der Vorhalle einer Basilika, später Vorhalle selbst (auch Atrium genannt)

Pilaster
Wandpfeiler mit rechteckigem Querschnitt, oft mit Basis, Kapitell und Kämpfer aufgebaut.

Piscina
Taufbecken in einer Taufkirche, steinernes Becken zum Auswaschen liturgischer Gefäße in der Mauer neben dem Altar

Pfalz
königlicher Regierungs- und Wohnsitz im Mittelalter

Pfeiler
Stützen mit quadratischem, rechteckigem, kreuzförmigen oder zusammengesetztem Querschnitt

Polygon
vieleckiger Bau

Polychromie
Vielfarbigkeit in Malerei, Kunsthandwerk, Skulptur und Baukunst

Portal
Architektonisch betonter Eingang eines Bauwerks

Prämonstratenser
Anfang des 12. Jh gegründeter Klerikerorden

Querschiff
siehe Querhaus. Bei gleicher Höhe von Lang- und Querhaus spricht man von einem Querschiff.

Querhaus
Quer zum Langhaus verlaufendes Bauteil einer Kirche, das den Chor und das Langhaus voneinander trennt. Durch das Querhaus erhält die Kirche einen kreuzförmigen Grundriss. Langhaus und Querhaus durchdringen sich in der Vierung.

Rayonnant
Französische Art von Rundfenstern mit Randmaßwerk im 13. Jh

Refektorium
Speisesaal der Mönche im Kloster

Remter
Speisesaal in Gebäuden des Deutschen Ritterordens

Reliquiar
wertvoll geschmücktes Reliquienbehältnis (Gefäß oder Schrein)

Reliquie
Überbleibsel, körperliche Überreste eines Heiligen oder Gegenstände, die mit ihm in Berührung gekommen sind oder zu ihm in besonderer Beziehung standen

Rotunde
Rundes Bauwerk

Säule
Stützglied mit kreisförmigem Grundriss und einer Verjüngung nach oben. Die Säule besteht aus Basis, Schaft und Kapitell.

Sakristei
Raum neben dem Chor zur Vorbereitung des Gottesdienstes, zur Aufbewahrung der Gewänder und Geräte

Schiff
Innenraum einer Kirche, der sich über die gesamte Länge des Langhauses erstreckt und den Hauptteil des Bauwerks ausmacht.

Seitenschiff
Seitlich, meist zu beiden Seiten des Mittelschiffs einer Kirche angeordnete Raumteile.

Skriptorium
Schreibstube, Schreibwerkstatt eines Klosters

Stift
Kloster, dem bei der Gründung Grund und Boden, manchmal auch herschaftlicher Besitz gestiftet wurde.

Stützenwechsel
Wiederkehrender Wechsel von Pfeilern und Säulen.
Rheinischer Stützenwechsel: Pfeiler-Säule (Beispiel: Rosheim, St.Peter und St. Paul)
Niedersächsischer Stützenwechsel: Pfeiler-Säule-Säule (Beispiel: St.Annenkapelle am Hildesheimer Dom)

Trumeau
der mittlere Steinpfosten einer Portalarchitektur, später auch Fensterpfosten

Triclinium
Antiker Speisesaal mit steinernen oder hölzernen Speisesofas.

Triforium
Laufgang zwischen den Arkaden oder Emporen und dem Obergaden, zum Mittelschiff hin offen.

Triptychon
Dreiteilige Altartafel, bestehend aus Mittelteil und zwei Seitenflügeln, die über dem Mittelfeld geschlossen werden kann.

Tumba
Grabmonument mit rechteckiger Platte auf einem geschlossenen Unterbau

Tympanon
Halbkreisförmiges steinernes Bogenfeld eines Portals mit Reliefschmuck, auch bemalt

Vita
Leben bzw. Lebensbeschreibung eines Heiligen oder kirchlichen Amtsträgers und Herrschers

Vierung
Kreuzungsort von Mittelschiff und gleichbreitem Querschiff, wichtigste Maßeinheit der romanischen Basilika

Ziborium
a: Trinkbecher; Gefäß zur Aufbewahrung der konsekrierten Hostien.
b: Eine auf Säulen ruhende Überdachung von Altären und Denkmälern

Letzte Änderung: 29.1.2006
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